2023 07 20 FVC MustangP51 040

20.07.2023 (sä) Wie alles begann und zur heutigen Maschine führte hat Alexander für uns wie folgt zusammengefasst:

Technische Daten:

Maßstab: 1:4,2, Spannweite: 264 cm, Gewicht: 16kg
Antrieb: Pyro 1000-40L Kontronik mit Getriebe Firma eAnSys 4,4:1
Regler: COOL Kosmik 250 HV-I Kontronik, AKKU: SLS 7S1P-10.000 2 Stück in Reihe (14S)
Luftschraube: Menz-S 30“x14“ Holz 4-Blatt, Schub: 28,4 (kg) bei 8.905 W Leistung, ca. 12 PS
Drehzahl: 4.367 (rpm) am Propeller, Fluggeschwindigkeit: 140 km/h

Cadillac der Lüfte wird sie auch genannt, die Mustang P-51.


Die Mustang P-51 ist das ultimative Gerät für jeden anspruchsvollen Scale-Modellflieger. Es gibt bis heute einige Anbieter, die Bausätze vertreiben, doch genau das wollte ich nicht. Im Winter 1997 habe ich für mich entschieden, “lebe deinen Traum“. Warum nicht, dachte ich mir. Mein Traum war, ein eigenes Modell komplett selbst zu konstruieren und zu bauen. So besorgte ich mir aus Buchhandlungen alles Mögliche an Unterlagen, fing an zu rechnen und zu zeichnen.

Das Urmodell für den Rumpf habe ich aus Holz und viel Spachtel gebaut und anschließend mit Alublech beplankt. In dieser Bauphase konnte ich sämtliche Bleche, Schrauben und Nieten dem Original nachempfinden. Aus dem Urmodell wurde im April 2002 mit Unterstützung eines sehr geschätzten Vereinskollegen die Negativform aus GFK erstellt, aus der dann der eigentliche Rumpf in GFK entstand. Durch diese Bauart habe ich jetzt die Möglichkeit, jederzeit weitere Rümpfe anzufertigen. Tragfläche und Leitwerk wurden in Holz gebaut und zum Teil mit Alublech beplankt. Diese Bauweise hat sich für mich als richtig erwiesen, um das einziehbare HAWE Fahrwerk alterstauglich zu betreiben. In dieser Bauphase stand für mich fest, dass das Modell mit einer Scale Vierblatt-Luftschraube 30/20 Zoll angetrieben werden soll. Dazu habe ich einen 95 ccm Einzylinder von King mit Riemengetriebe 1,8:1 eingebaut.

Am 22.10.2006 war dann endlich der Erstflug, den ich wie folgt beschreiben möchte: Die Mustang P-51 war aufgetankt und startklar. Nur ein dumpfes Grollen kam nach dem Anwerfen des Antriebes aus der Motorhaube. Ein letzter Check und langsam wurde Gas gegeben. Die Maschine rollte an, man sah das Seitenruder die Richtung korrigieren, und sauber hob sie ab. Nach einigen Minuten stellte ich dann leider fest, dass der Antrieb nicht geeignet ist, weil der Einzylinder sehr rau mit Vibrationen lief und dass der Motor durch das vorgebaute Getriebe zu warm wurde. Noch eine Platzrunde und die Landung wurde eingeleitet.

Der Traum schien vorüber, das Modell stand einige Jahre bei mir im Hangar. Doch dann eines Samstags las ich morgens in einer Tageszeitung „Ford Mustang baut einen vollelektrischen SUV“, warum dann nicht auch eine Mustang P-51 elektrisch, dachte ich mir. Im März 2021 habe ich Kontakt mit der Firma eAnSys aus Delbrück aufgenommen. Mit Herrn Frank Vieten habe ich meine Wünsche und Möglichkeiten besprochen. Nach 3 Monaten Lieferzeit wurde mein auf das Modell abgestimmter Elektroantrieb mit Zahnriemengetriebe  geliefert. In der Winterzeit wurde der Verbrennermotor aus dem Modell genommen und der elektrische Antrieb montiert.

Ein neuer Versuch stand an und am 23.September 2022 war es soweit. Eine kleine Gruppe Modellpiloten und Zuschauer stehen um mein Modell im Vorbereitungsraum und fachsimpeln. Und genau diese Maschine ist es, die in den nächsten Minuten die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht. Da passiert es wieder. Wie auf ein unhörbares Kommando landen die noch in der Luft befindlichen Modelle und geben den Luftraum frei.

Äußerlich ist der Mustang nicht anzumerken, welcher Antrieb unter der langen Motorhaube arbeitet. Es sind über 12 PS Leistung, die an der Welle anstehen und die mächtige Vierblatt-Luftschraube Menz-S 30“x14“ aus Holz antreiben. Das hohe Drehmoment erfordert beim Start Korrektur über das Seitenruder. Ein toller Anblick wie die Maschine sauber an Höhe gewinnt. Nach einer Verfahrenskurve steuere ich die Mustang in 15 Meter Höhe über den Platz zurück. Nun erfolgt das vorbildgetreue Einfahren des Fahrwerks. Dabei werden erst die Hauptabdeckklappen geöffnet und schon verschwindet das Fahrwerk. Die Klappen schließen sich wieder.

Was jetzt folgt kann ich nur schwer beschreiben, das muss man schon erleben und sehen. Da hört jeder die gewaltige Luftverdrängung, wie beim Original. Man spürt es in der Magengegend, wenn die Mustang mit 16kg Gewicht im Tiefflug über den Platz fliegt und dann in fotogener Pose hoch in den Himmel zieht.

Nach 10 Minuten kommt die Landevorbereitung, Geschwindigkeit auf 90  km/h einstellen, Fahrwerk ausfahren, die Landeklappen werden auf 40 Grad gesetzt. Mein Puls ist am oberen Anschlag. Nur noch Luftgeräusche nehme ich war, keine Stimmen um mich herum. Unglaublich langsam und stabil kommt die Mustang daher, setzt sich fast von alleine auf die Piste und steht nach einigen Metern. In diesem Moment war eine Art Partystimmung bei uns auf dem Fluggelände.

Wer sich den zeitlichen Verlauf angesehen hat wird denken, das Projekt hat aber lange gedauert. Ich muss jedoch dazu sagen, dass ich viele Jahre gar nicht an der Mustang gebaut habe bzw. nur mit langen Unterbrechungen. Hier nun die Fotos von 2002 bis heute. Ein Video der ersten elektrischen Flüge 2022 und 2023 ist gesondert unter 'Videos ab 2007' gelistet.

Mein großer Dank gilt an dieser Stelle meiner Frau Anita, denn Sie hat mir immer wieder den Antrieb gegeben, meinen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen, „Dankeschön“.